Übersetzung1
Der Bundesrat der Schweizerischen Eidgenossenschaft und Seine Majestät der König von Italien,
von der Absicht geleitet, in Ausführung von Artikel 15 des Übereinkommens vom 2. Dezember 18993 zwischen der Schweiz und Italien betreffend den Anschluss des schweizerischen Bahnnetzes an das italienische durch den Simplon und den Betrieb der Bahnstrecke Iselle—Domodossola, den Polizeidienst in dem internationalen Bahnhof Domodossola und auf der Simplonlinie von der schweizerischen Grenze bis Domodossola durch eine Übereinkunft zu regeln, haben zu ihren Bevollmächtigten ernannt:
(Es folgen die Namen der Bevollmächtigten)
welche, nachdem sie sich ihre Vollmachten mitgeteilt und diese in guter und gehöriger Form befunden, folgende Artikel vereinbart haben:
Der Polizeidienst in dem internationalen Bahnhofe von Domodossola wird je nach den Bedürfnissen des Dienstes im Einverständnis zwischen den schweizerischen und italienischen Polizeibehörden ausgeübt, wobei im übrigen die Hoheitsrechte Italiens vorbehalten bleiben.
Die Fremdenpolizei sowie alle Feststellungen der Identität von Personen, auf welche seitens der beiden Staaten oder von andern fremden Staaten gefahndet wird, werden im Bahnhofe von Domodossola vorgenommen; es soll daraus weder eine Verspätung noch Störung des Zugsverkehrs entstehen.
Die Polizeibeamten der beiden Staaten übergeben sich gegenseitig im Innern des Bahnhofes Domodossola diejenigen Individuen, welche gemäss den bestehenden Verträgen von einem der beiden Staaten heimgeschafft, ausgewiesen oder ausgeliefert werden.
In gleicher Weise verfahren sie gegenüber denjenigen Individuen, welche ihnen von einem andern Staate behufs Zuführung an die Schweiz oder an Italien oder zum Zwecke der blossen Heimschaffung übergeben werden.
Fremde Vaganten, die behufs Instradierung nach ihrem Heimatlande durch das Gebiet des einen der beiden Staaten transportiert werden müssen, werden nur unter der Bedingung übernommen, dass der abschiebende Staat sich verpflichtet, die Transportkosten zu tragen und diejenigen Individuen, die am Bestimmungsorte wegen ihrer Eigenschaft als Fremde oder aus irgendeinem andern Grunde zurückgewiesen werden, wieder aufzunehmen.
Bettler schweizerischer oder italienischer Herkunft, welche im Bahnhof Domodossola oder zwischen dieser Station und der Grenze aufgegriffen werden, können ohne weitere Förmlichkeit in ihr Land zurückgeführt werden.
Mit Ausnahme der im vorstehenden Artikel erwähnten Bettler sollen die von der schweizerischen an die italienische Polizei und umgekehrt übergebenen Individuen von einem Transportbefehl begleitet sein, ähnlich demjenigen, welcher nach Massgabe des Übereinkommens für die Stationen Chiasso und Luino1 festgestellt worden ist.
Dieser Transportbefehl soll enthalten:
Wenn die Polizei der die Auslieferung bewilligenden Regierung hinsichtlich des Beschuldigten spezielle Vorsichtsmassregeln als notwendig erachtet, so soll dies im Transportbefehl besonders angegeben werden.
1 Siehe Art. 6 der Übereink. vom 16. Febr. 1881 zwischen der Schweiz und Italien über den Polizeidienst in den internationalen Stationen der Gotthardbahn (SR 0.742.140.13) und die Erkl. vom 11. Nov. 1884/12. Jan. 1885 zwischen der Schweiz und Italien betreffend den Polizeidienst in den Gotthardbahnstationen zu Chiasso und Luino (SR 0.742.140.131).
Wenn ein von der schweizerischen Behörde der italienischen Behörde oder umgekehrt zum Transport übergebenes Individuum von den Beamten, an die es abgeliefert werden soll, aus irgendeinem Grunde nicht angenommen wird, so ist es an diejenige Grenzbehörde zurückzuführen, von welcher der Transportbefehl ausgegangen ist. Diese ist verpflichtet, das Individuum wieder zu übernehmen und dem andern Staate alle Kosten für Hin— und Rücktransport zu vergüten.
Wenn die schweizerischen Polizeibeamten auf italienischem Gebiet einen Verbrecher entdecken, so sollen sie sofort den italienischen Polizeibeamten hiervon Kenntnis geben, um diese in den Stand zu setzen, zur Verhaftung zu schreiten.
Der Transport der Individuen, die der schweizerischen Polizei in Domodossola übergeben werden, wird bis an die Landesgrenze durch die schweizerischen Polizeibeamten ausgeführt. Die italienische Polizeibehörde ist berechtigt, den Transport bis an die Grenze zu überwachen, und soll ihre Unterstützung gewähren, wenn solche verlangt wird.
Die italienische Polizeibehörde ist gleichfalls berechtigt, den Transport aller Individuen, die von der schweizerischen Polizei der italienischen in Domodossola übergeben werden sollen, während der Eisenbahnfahrt auf italienischem Gebiete, von der Grenze bis nach Domodossola, zu überwachen.
Wenn es das öffentliche Interesse erheischen sollte, so kann die italienische Regierung verlangen, dass die schweizerischen Polizeibeamten zeitweise jede Tätigkeit einstellen und sich auf ihr eigenes Gebiet zurückziehen. Von einer solchen Verfügung wird die italienische Regierung der schweizerischen unverzüglich Mitteilung machen.
Unter Vorbehalt der Vorschriften in den Artikeln 9 und 13 des Übereinkommens vom 2. Dezember 18991 wird der öffentliche Sicherheitsdienst in den Zügen der Linie Domodossola–Iselle durch die italienischen und schweizerischen Polizeibehörden von jeder selbständig ausgeübt.
1 SR 0.742.140.22
Die Überwachung der Linie und der Bahnhöfe von Domodossola bis zur Landesgrenze im Simplontunnel geschieht ausschliesslich durch die italienischen Behörden.
Die unterm 11. November 1884/12. Januar 18851 zwischen der Schweiz und Italien ausgetauschte Erklärung ist auf den in der gegenwärtigen Übereinkunft vorgesehenen Polizeidienst anwendbar.
1 SR 0.742.140.131
Das gegenwärtige Übereinkommen ist zu ratifizieren, und die Ratifkationen sollen sobald als möglich in Rom ausgetauscht werden.
Es tritt am Tage der Auswechslung der Ratifikationen in Kraft und bleibt vollziehbar bis nach Ablauf eines Jahres von dem Tage hinweg, an welchem es von dem einen oder andern der hohen vertragschliessenden Teile gekündigt worden ist.
Zu Urkund dessen haben die Bevollmächtigten das gegenwärtige Übereinkommen unterzeichnet und demselben ihre Siegel beigefügt.
So geschehen in doppelter Ausfertigung, in Rom, den 18. Januar 1906.
G. B. Pioda |
BS 13 219; BBl 1906 II 479
1 Der Originaltext findet sich unter der gleichen Nummer in der französischen Ausgabe dieser Sammlung.2 Bst. d des BB vom 29. März 1906 (AS 22 177)3 SR 0.742.140.22
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Traduzione1
Il Consiglio federale della Confederazione Svizzera e Sua Maestà il Re d’Italia,
desiderando regolare con una Convenzione il servizio di polizia nella stazione di Domodossola e sulla linea del Sempione dalla frontiera svizzera a Domodossola, in esecuzione dell’art. 15 della Convenzione stipulata fra la Svizzera e l’Italia il 2 dicembre 18993 per la congiunzione della rete ferroviaria svizzera colla rete italiana attraverso il Sempione e per l’esercizio del tronco Iselle–Domodossola, hanno nominato a questo effetto loro plenipotenziari:
(Seguono i nomi dei plenipotenziari)
i quali, dopo essersi comunicati i loro pieni poteri e averli trovati in buona e debita forma, sono addivenuti alla stipulazione dei seguenti articoli.
La polizia della stazione internazionale di Domodossola si farà secondo le esigenze del servizio, d’accordo fra le autorità di polizia italiana e di polizia svizzera, salvi restando i diritti di sovranità dell’Italia.
La polizia degli stranieri, nonché tutte le verificazioni pel riconoscimento delle persone ricercate dai due Stati o da altri Stati esteri, si faranno alla stazione di Domodossola, senza che ne risultino ritardi o interruzioni nel movimento dei treni.
Gli agenti di polizia dei due Stati si consegneranno reciprocamente, nell’interno della stazione di Domodossola, le persone rimpatriate, espulse o consegnate in via di estradizione da uno dei due Stati, in conformità dei trattati in vigore.
Essi procederanno nello stesso modo riguardo alle persone consegnate da un altro Stato per essere rimesse alla Svizzera o all’Italia, o per essere semplicemente rimpatriate.
I vagabondi stranieri che devono essere trasportati attraverso il territorio dell’uno dei due Paesi per essere diretti al loro paese d’origine, non saranno ricevuti se non a condizione che lo Stato che li respinge dichiari di assumere a suo carico le spese di trasporto e si obblighi a riprendere quelli che fossero rimandati indietro a causa della loro qualità di stranieri o per un altro motivo qualunque.
I mendicanti svizzeri e italiani arrestati alla stazione di Domodossola fra questa stazione e la frontiera, possono essere ricondotti nel loro paese senza altra formalità.
Salvo i mendicanti menzionati nell’articolo precedente, le persone consegnate dalla polizia svizzera alla polizia italiana, o viceversa, dovranno essere accompagnate da un ordine di trasporto simile a quello stabilito in virtù della Convenzione per le stazioni di Chiasso e di Luino1.
Questo ordine di trasporto dovrà indicare:
Se la polizia del Governo che consente l’estradizione crede che sia necessario di prendere speciali precauzioni riguardo all’accusato, se ne farà espressa menzione sull’ordine di trasporto.
1 Vedi l’art. 6 della conv. del 16 feb. 1881 (RS 0.742.140.13) e la dichiarazione dell’11 nov. 1884/12 gen. 1885 (RS 0.742.140.131).
Nel caso in cui, per una ragione qualunque, una persona consegnata pel trasporto dall’autorità svizzera all’autorità italiana, o viceversa, non fosse accettata dagli agenti ai quali deve essere rimessa, sarà restituita all’autorità della frontiera da cui emana l’ordine di trasporto, e questa ha l’obbligo di ricevere di nuovo la persona e di risarcire all’altro Stato tutte le spese di trasporto, sì per l’andata che per il ritorno.
Se gli agenti della polizia svizzera scoprono un malfattore sul territorio italiano, devono subito avvisarne gli agenti della polizia italiana, per dar loro modo di procedere al suo arresto.
Il trasporto delle persone consegnate alla polizia svizzera in Domodossola viene eseguito fino alla frontiera dagli agenti della polizia svizzera. L’autorità di polizia italiana ha diritto di vigilare il trasporto fino alla frontiera e deve prestare il suo concorso, se le vien richiesto.
L’autorità di polizia italiana ha dal canto suo il diritto di vigilare, durante il percorso in ferrovia sul territorio italiano, dalla frontiera a Domodossola, il trasporto di tutte le persone che devono essere consegnate dalla polizia svizzera alla polizia italiana in Domodossola.
Nel caso che il pubblico interesse lo rendesse necessario, il Governo italiano potrà esigere che i funzionari della polizia svizzera sospendano momentaneamente qualsiasi azione e si ritirino sul loro territorio. Il Governo italiano darà subito avviso di una tale risoluzione al Governo svizzero.
Salvo il disposto degli art. 9 e 13 della Convenzione del 2 dicembre 18991, il servizio di pubblica sicurezza sui treni della linea Domodossola–Iselle sarà fatto dalle autorità di polizia svizzera e di polizia italiana, ciascuna per proprio conto.
1 RS 0.742.140.22
La vigilanza della linea e delle stazioni da Domodossola fino alla frontiera nella galleria del Sempione, si farà esclusivamente dalle autorità italiane.
La Dichiarazione scambiata l’11 novembre 1884 e il 12 gennaio 18851 fra la Svizzera e l’Italia, è applicabile al servizio di polizia previsto dalla presente Convenzione.
1 RS 0.742.140.131
La presente Convenzione sarà ratificata e le ratificazioni saranno scambiate in Roma il più sollecitamente possibile.
Essa entrerà in vigore il giorno dello scambio delle ratificazioni e avrà effetto fino allo spirare di un anno dal giorno in cui fosse disdetta dall’una o l’altra delle alte Parti contraenti.
In fede di che, i plenipotenziari hanno firmato la presente Convenzione e vi hanno apposto i loro sigilli.
Fatto in doppio esemplare a Roma, il 18 gennaio millenovecentosei.
G. B. Pioda |
CS 13 221; FF 1906 II 479 ediz. ted. 123 ediz. franc.
1 Il testo originale è pubblicato sotto lo stesso numero nell’ediz. franc. della presente Raccolta.2 Lett. d del DF del 29 mar. 1906 (RU 22 181).3 RS 0.742.140.22
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