Internationales Recht 0.3 Strafrecht - Rechtshilfe 0.35 Rechtshilfe und Auslieferung
Diritto internazionale 0.3 Diritto penale - Assistenza giudiziaria 0.35 Assistenza giudiziaria. Estradizione

0.351.942.3 Briefwechsel vom 20. Februar 1989 zwischen der Schweiz und Indien über die Rechtshilfe in Strafsachen

0.351.942.3 Scambio di lettere del 20 febbraio 1989 tra la Svizzera e l'India concernente l'assistenza giudiziaria in materia penale

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Präambel

Übersetzung1

Der Chef

des Eidgenössischen Departementes

für auswärtige Angelegenheiten

Bern, den 20. Februar 1989

Seiner Exzellenz

Herrn Ashoke Sen Chib

Botschafter der Republik Indien

in der Schweiz

Bern

Exzellenz,

Ich habe die Ehre, den Empfang Ihres Briefes vom 20. Februar 1989 zu bestätigen, der wie folgt lautet:

«Exzellenz,
Ich beehre mich, auf die zwischen der indischen und schweizerischen Delegation stattgefundenen Gespräche betreffend Gewährung von Rechtshilfe in Strafsachen Bezug zu nehmen. Gestützt auf die erzielten Einverständnisse zwischen beiden Delegationen schlägt die Indische Regierung der Schweizerischen Regierung vor, dass die zuständigen Strafverfolgungsbehörden beider Staaten einander auf der Grundlage der Gegenseitigkeit und im Einklang mit ihrer nationalen Gesetzgebung so weit wie möglich Rechtshilfe in Strafsachen leisten, und zwar wie folgt:
1.
Die Zusammenarbeit zwischen den Rechtsdurchsetzungsbehörden umfasst Rechtshilfe bei der Aufenthaltsermittlung von Zeugen, der Entgegennahme von Erklärungen und Zeugenaussagen, der Herausgabe und Beglaubigung von Gerichtsakten oder Geschäftsunterlagen, der Zustellung von Gerichts‑ oder Verwaltungsschriftstücken sowie bei der Herausgabe von Gegenständen oder Vermögenswerten, die aus einer strafbaren Handlung herrühren, zur Rückerstattung an den Berechtigten. Ferner liefert der ersuchte Staat im Rahmen seiner Gesetzgebung Auskünfte über Vermögen, das im Besitz oder Eigentum von Personen ist, die im ersuchenden Staat Gegenstand einer Strafuntersuchung bilden.
2.
Die Beweiserhebung und Herausgabe von Schriftstücken unter Anwendung von Zwangsmassnahmen für ein Strafverfahren in Indien oder in der Schweiz, sofern die im Ersuchen geschilderte Tat eine nach dem Recht beider Staaten strafbare Handlung darstellt. Zu diesem Zweck verstehen Indien und die Schweiz unter dem Begriff ‹Strafverfahren› das wegen einer strafbaren Handlung gegen eine Person eröffnete Urteilsverfahren oder das Verfahren zur Abklärung, ob eine Person, die einer strafbaren Handlung beschuldigt wird, dafür vor Gericht gestellt werden soll. Nach indischem Recht sind die zuständigen Behörden, die das Ausland um Rechtshilfe ersuchen können: der Gerichtshof, das Gericht, der Richter oder der die Gerichtsbarkeit ausübende Justizbeamte. Nach schweizerischem Recht sind die zuständigen Behörden, die das Ausland um Rechtshilfe ersuchen können: die Strafuntersuchungsbehörde, ungeachtet der Bezeichnung ‹Bezirksanwalt, Untersuchungsrichter, Juge d’instruction, Verhörrichter› usw., sowie jede Justizbehörde.
3.
Die Einvernahme von Personen ohne Anwendung von Zwangsmassnahmen.
4.
Die Beschaffung öffentlicher Akten oder Schriftstücke, die als Akten oder Schriftstücke gelten, welche der Öffentlichkeit als Bestandteil eines öffentlichen Registers zugänglich sind oder auf andere Weise gegen Entgelt bezogen werden können.
5.
Die Zustellung von Akten, die keine Massnahmen einschliesst, mit denen eine Person gezwungen werden soll, den in diesen Akten enthaltenen Anordnungen Folge zu leisten.
6.
Die strafrechtlichen Ermittlungen der Polizei oder anderer Rechtsdurchsetzungsbehörden, die keine Massnahmen einschliessen, mit denen eine Person gezwungen werden soll, Fragen zu beantworten oder Auskünfte zu erteilen.
7.
Weitere Formen der Zusammenarbeit in Strafsachen sind denkbar. Diesbezüglich sind Indien und die Schweiz bereit, auf Ersuchen in gewissen Fällen andere Arten der Zusammenarbeit in Betracht zu ziehen.
Es besteht Übereinstimmung, dass Rechtshilfe im Einklang mit der Gesetzgebung des ersuchten Staates gewährt wird bei der Ermittlung oder Verfolgung strafbarer Handlungen, namentlich bei Mord, schwerer Körperverletzung, Diebstahl, Betrug, Veruntreuung, Missbrauch der Amtsgewalt oder des Amtes zur Erlangung unrechtmässiger Vorteile, Erpressung, Fälschung, Geldfälschung, Erstellung falscher Beweise, Bestechung, wissentlichen und vorsätzlichen falschen Erklärungen oder Darstellungen in Angelegenheiten, die in die Zuständigkeit eines Departementes, einer Amtsstelle oder einer anderen Behörde im ersuchenden Staat fallen, sowie beim Handel mit Betäubungsmitteln und psychotropen Stoffen.
Rechtshilfeersuchungen und ihre Unterlagen werden auf dem diplomatischen Weg übermittelt und sind mit einer französischen, deutschen oder italienischen Übersetzung versehen, wenn sie an die Schweiz gerichtet werden, und mit einer hindischen oder englischen Übersetzung, wenn die Ersuchen an Indien gerichtet werden.
Die durch Rechtshilfe erhaltenen Auskünfte dürfen im ersuchenden Staat in Verfahren wegen Taten, derentwegen Rechtshilfe nicht zulässig ist, weder für Ermittlungen benützt noch als Beweismittel verwendet werden. Jede weitere Verwendung von Auskünften bedarf der Zustimmung der zuständigen Behörde im ersuchten Staat.
Ich habe ferner die Ehre, Sie zu ersuchen, im Namen der Schweizerischen Regierung zu bestätigen, dass die vorstehenden Ausführungen die erzielten Einverständnisse zwischen den Delegationen beider Regierungen wiedergeben und dieser Brief und Ihr Antwortschreiben eine Vereinbarung zwischen beiden Regierungen darstellen. Diese Vereinbarung tritt mit Empfang des Antwortschreibens in Kraft.
Genehmigen Sie, Exzellenz, die Versicherung meiner ausgezeichneten Hochachtung.»

Ich habe die Ehre zu bestätigen, dass die in Ihrem Brief dargelegte Auffassung mit derjenigen des Schweizerischen Bundesrates übereinstimmt und Ihr Brief und dieses Antwortschreiben eine Vereinbarung zwischen beiden Regierungen bilden. Diese Vereinbarung tritt sofort in Kraft.

Genehmigen Sie, Exzellenz, die Versicherung meiner ausgezeichneten Hochachtung.

René Felber

1 Der französische Originaltext findet sich unter der gleichen Nummer in der entsprechenden Ausgabe dieser Sammlung.

Preambolo

Traduzione1

Il Capo
del Dipartimento federale
degli affari esteri

Berna, 20 febbraio 1989

Eccellenza

Ashoke Sen Chib

Ambasciatore della Repubblica dell’India in Svizzera

Berna

Eccellenza,

Ho l’onore di accusare ricevuta la Sua lettera del 20 febbraio 1989 del tenore seguente:

«Eccellenza,
Ho l’onore di riferirmi allo scambio di opinioni avuto tra le delegazioni dell’India e della Svizzera in merito alla concessione di assistenza in materia penale. Come convenuto tra le due delegazioni, il Governo indiano propone al Governo svizzero che le autorità dei due Paesi competenti in materia di procedimento penale si accordino, su base di reciprocità e conformemente alla rispettiva legge nazionale, la massima assistenza possibile in materia penale nel modo seguente:
1.
La cooperazione tra autorità incaricate dell’applicazione della legge comprende l’assistenza per l’accertamento della dimora di testimoni, l’audizione di dichiarazioni e deposizioni di testimoni, la produzione e l’autenticazione di atti giudiziari e di atti d’affari, la notificazione di atti giudiziari o amministrativi e la restituzione di oggetti o valori provenienti da reati affinché siano consegnati agli aventi diritto. Inoltre, nei limiti del proprio ordinamento giuridico, lo Stato richiesto fornisce informazioni sugli averi di cui sono proprietari o possessori persone perseguite nello Stato richiedente.
2.
L’ottenimento di mezzi di prova e la produzione di documenti per l’applicazione di misure coercitive per i bisogni di un procedimento penale aperto in India o in Svizzera, purché i fatti descritti nella domanda costituiscano un reato punibile secondo la legge di entrambi gli Stati. A tale scopo l’India e la Svizzera ritengono che l’espressione «procedimento penale» includa il procedimento giudiziario avviato contro una persona sospettata di aver commesso un reato o il procedimento di rinvio a giudizio della persona sospettata di un simile reato. Secondo la legge indiana, l’autorità abilitata a chiedere l’assistenza all’estero è la corte, il tribunale, il giudice o il magistrato competente. Secondo la legge svizzera, l’autorità abilitata a chiedere l’assistenza all’estero è il giudice istruttore, indipendentemente dalla sua denominazione «Bezirksanwalt, Untersuchungsrichter, Juge d’instruction, Verhörrichter» ecc., nonché ogni altra autorità giudiziaria.
3.
L’audizione di persone senza applicazione di misure coercitive.
4.
La consegna di documenti e di atti pubblici costituenti documenti o atti accessibili al pubblico in quanto elementi di un registro pubblico o che possono essere ottenuti contro pagamento.
5.
La notificazione di documenti che non necessitano di misure per obbligare una persona a dar seguito a un’ingiunzione contenuta in detti documenti.
6.
Le inchieste criminali, condotte dalla polizia o da altri organi incaricati dell’applicazione della legge, che non necessitano di misure per obbligare una persona a rispondere a domande o a fornire informazioni.
7.
Altre forme di assistenza in materia penale che potessero presentarsi. A tale scopo, l’India e la Svizzera sono pronte ad esaminare, a richiesta e in casi particolari, altre forme di cooperazione.
È convenuto che l’assistenza sia accordata, conformemente alla legge dello Stato richiesto, in inchieste o procedimenti criminali, segnatamente per omicidio, lesioni gravi, furto, truffa, appropriazione indebita, abuso di potere o concussione, estorsione, ricatto, contraffazione, fabbricazione di moneta falsa, approntamento di prove false, corruzione, dichiarazioni o descrizioni false, rilasciate scientemente e intenzionalmente, concernenti affari di competenza di un dipartimento, un organo o un’altra autorità dello Stato richiedente, nonché per traffico di stupefacenti e sostanze psicotrope.
Le domande d’assistenza giudiziaria e i loro allegati sono trasmessi per via diplomatica e provvisti di una traduzione in francese, tedesco o italiano se le domande sono rivolte alla Svizzera, e in hindi o in inglese se le domande sono rivolte all’India.
Le informazioni ottenute per via d’assistenza non possono essere utilizzate per inchieste oppure come mezzi di prova nello Stato richiedente per procedimenti relativi a reati per cui non è accordata l’assistenza. Qualsiasi altra utilizza ione è subordinata all’autorizzazione dell’autorità competente dello Stato richiesto.
Ho l’onore di pregarla di confermare in nome del Governo svizzero che quanto precede corrisponde all’opinione condivisa dalle delegazioni dei due Governi e che la presente lettera e la Sua risposta costituiscono un accordo tra i due Governi. Questo accordo entra in vigore al momento della ricezione della risposta.
Gradisca, Eccellenza, l’espressione della mia alta considerazione.»

Ho l’onore di confermare che l’opinione espressa nella Sua lettera corrisponde a quella del Consiglio federale svizzero e che la Sua lettera e la presente risposta costituiscono un accordo tra i due Governi. Quest’accordo entra immediatamente in vigore.

Gradisca, Eccellenza, l’espressione della mia alta considerazione.

René Felber

1 Il testo originale francese è pubblicato sotto lo stesso numero nell’ediz. franc. della presente Raccolta.

 

Dies ist keine amtliche Veröffentlichung. Massgebend ist allein die Veröffentlichung durch die Bundeskanzlei.
Il presente documento non è una pubblicazione ufficiale. Fa unicamente fede la pubblicazione della Cancelleria federale. Ordinanza sulle pubblicazioni ufficiali, OPubl.